Markus Feicht
Grenz Land
Was ist eigentlich eine Grenze, die eines Landes, eines Staates, einer Region? Was macht diese sichtbar? Ein Schlagbaum vielleicht, eine hohe Mauer, ein langer Drahtzaun, mit Stacheldraht oder kann sie auch unsichtbar sein? Die Grenze - das alte Wort stammt aus dem Altslawischen und bedeutet unter anderem Trennlinie. Gehören Grenzen zum Menschen, zu seinem Miteinander zwingend dazu?
+Markus Feicht untersucht das Thema in einem - geografisch wie politisch motiviertem - Langzeitprojekt. Entlang der heutigen deutsch-österreichischen Staatsgrenze, vormals der Grenze zwischen dem Freistaat Bayern und der Republik Österreich, findet er Bilder, in denen er der sich verändernden Grenzwirklichkeit nachspürt. Genau an dieser Grenzlinie wechselten sich in den vergangenen Jahrzehnten strengste Kontrollen und eine hohe Durchlässigkeit ab. Zunächst herrschte ein strenges Grenzregime, welches sich - nach und nach - durch die Bestimmungen und Forderungen des Schengener Abkommens lockerte. Dies führte bis zur Unsichtbarkeit der Grenze. Die durch kriegerische Auseinandersetzungen, Hungersnöte und Armutskämpfe ausgelösten Migrationsbewegungen der letzten Jahre - vor allem aus Asien und Afrika - nach Mitteleuropa brachten das Ende der Durchlässigkeit und Unsichtbarkeit der mitteleuropäischen Grenzen. Von Personenkontrollen bis zu völlig abgeschotteten Grenzverläufen. Wie einst der Abbau der Grenzposten das gestiegene Vertrauen der Staaten untereinander spiegelte, so stehen die neuen Kontrollen und Einreisebestimmungen und Abschottungsbemühungen heute für ein völlig verändertes Klima.
-Dozent: Bertram Kober